117 Hüftschwung, Eisbad, Montbéliard…

Gerdi am 15.Okt., mach 8 Stunden Fahrt… ohne Grundberührung!!!:-)

Wenn ich an der Pinne stehe, stehe ich nicht exakt in der Mitte (wo die Pinne ist) sondern körperbedingt knapp daneben auf der linken Seite, wo der Schalthebel des Motors ist. Beim Nachsteuern im Kanal, wo nur genau in der Mitte zwischen den beiden grünen Ufern die Wassertiefe der Fahrrinne 0,5 bis 0,9 m Wasser unter unsrem Kiel bietet, genüben Nuancen, um in der Fahr-Rinne zu bleiben. Also genügt ein kleiner Hüftschwung, um die Pinne dahin zu bewegen, wo sie das Schiff nach links steuert.Nach rechts kann ich die Pinnenstange mit der Hand zu mir herdrücken. Eine Kunst nach 25 Tagen Flußfahrt.

Wir sind fröhlich aufgewacht, um Martin Luthers Morgensegen zu zitieren: Der Regen hat aufgehört, blauer Himmel, Sonn e ab halbneun Uhr. Vor uns liegt die kleine Motoryacht Ijrje aus Amsterdam. So nett die beiden, 4 Monate Amsterdam/Lyon/Amsterdam … Hilde spielt Harfe, er Trompete, er ist Discjockey und hat einen kleinen Schrank als Lautsprecher dabei, damit er gute Musik hören kann. Bei einem Sturz am Boot brach er sich vor 5 Wochen den Arm… Dder Gips nimmt ihm nicht die gute Laune…Lebenskünstler:

Als wir ablegen, höre ich die Schulkinder drüben am Schulhof schreien und lachen. Schön auch der Drei-Klang-Ton der Kirchenglocke von Île sur le Doubs…

Auf dem Kanal schwimmen grüne Seegrasinseln, ganze Apfelbäume,auch viele reife Äpfel. Dann aber verfängt sich eine solche Schlingpflanzenmenge in unsrer Schiffsschraube. Ich stuere eine Art Anlegesteg an und Gerhard zieht die Badehose an und die Taucherbrille… Er muß tauchen!! Von Hand holt er das „Gemüse“ aus der Schraube und klettert die Badeleiter wieder hoch. Brrr: 12° C Wassertemperatur. Tapfer. Ich steh mit 2 Frottéehandtüchern bereit und zu zweit rubbeln wir den kalten Frosch trocken. Mütze auf, Faserpelz an und weiter geht die Fahrt nach dem Eisbad…

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Zeugen des Tauchgangs bei 12° Flußtemperatur….
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Reife Äpfel schwimmen im Kanal…

 

Zweimal wird automatisch für die EOS die Hebebrücke gehoben, die Autos warten.

Zwölf Schleusen müssen wir heute ferngesteuert öffnen, innen die Leine wie ein Lasso über den oft hoch oben auf der Schleusenmauer stehenden Poller werfen, an einer glitschigen Stange einen Ruck nach oben geben, dann schließen die Tore hinter uns und das Wasser schießt ein. Den Bug steuere ich mit Motorkraft und gelegter Pinne von der Schleusenmauer, an der wir festgemacht haben, weg. Sind wir 4 m weiter oben, Gang raus, Leine lösen, langsam anfahren und wenn die vor uns liegenden Tore sich öffnen, rausfahren… Wieder schöne Namen, Colombe Chatelot, Colombine Fontaine, St. Maurice Echelotte……

Nach 8 Stunden und 12 Schleusen erreichen wir Montbéliard. Wir spazieren beim letzten Sonnenschein über die Brücke überm Doubs und in die City. Die Giebelhäusle in der Fußgängerzone erinnern mich an Kempten! Da es außer Boutiquen, Kebab, Cafés und Bierstuben kein interessantes echt französisches Restaurant gibt, kaufe ich Hackfleisch und um 19.30 duftet es an Bord nach Chili con Carne!

Wir bleiben morgen am Sonntag hier… Entspannen.

 

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