Helsinki: Metro, Bus und zu Fuß

Am Samstag, 8.6., erkunden wir die lebendige Stadt im Hafenviertel. Heiß! Zu Fuß zum Marine-Ausstatter, um Gereinigtes Petroleum zu finden. Fehlanzeige. Ein Bleistiftkreuz auf dem Stadtplan, aha, genau entgegengesetzt. Auf zur Metro, wo wir trotz beider Aufmerksamkeit eine 14-Tages-Karte für 20 € erwerben am Automaten ;-( Wir landen in einer großen Einkaufsstraße mit mehrstöckigen Malls mit allen erdenklichen Läden. Auch der gesuchte „Rauka“, eine Art Obi, findet sich, aber es gibt auch hier nicht unseren zum Kocher passenden Brennstoff. Selbst  in Tankstellen und anderen Läden wird dieser feuergefährliche Stoff nicht mehr verkauft. Das war oft in den Mittelmeerländern genauso. Ein junger Finne (deutschsprechend, seine Oma ist Deutsche) will helfen, ruft in Marineläden und Tankstellen an, vergeblich. So freuen wir uns über den Ersatz des verlorenen großen Schraubenziehers und der guten Sikoflex-Presse… Am Eingang lassen wir uns von Mittelmeergerüchen verlocken und speisen Fisch, frittiert, mit Salat, Lakuum? Fein. Weiter geht’s zur Metro, steile ewig lange Rolltreppen, alle Finnen hoch diszipliniert  ohne Ausnahme rechts stehend. Am Bahnhof laufen wir wieder zur Markthalle (viel Holz als Dach für Souvenirstände mit Mode und  Spezialitäten). Reife Erdbeeren, Kirschen, Blaubeeren, Melonen, frische Blumen, Maiglöckchen! Wir verzichten.

Sambafest (Copy)Sambafest in Helsinki (Copy) Am Weg zum Dom erklingen rhythmische Trommelmusik und Salsamelodien wie beim Carneval Brasil in Rio. Die vielen Zuschauer auf der riesigen Dom-Freitreppe sehen den Vorführungen der Salsa-Schulen zu: meterlange Federn am Kopf, weite kunterbunt schillernde Seidenröcke, Highheels und viel Glitzer-Makeup, auch die kleinen Mädchen wiegen sich im Salsaschritt und drehen sich zum Chachacha. Im Dom wird geworben für den Festgottesdienst zu Pfingsten, um 10. Zwei Chöre, Bach-Orchester, Bach-Trompeten, Solisten, .. Am Weg zum Boot entdecke ich einen kleinen Laden wie früher in der Nürnberger Nibelungensiedlung. Einkaufen im Tante-Emma-Laden? Fast so. Walnußbrot, Aprikosen offen ohne Plastikschale, Butter, Milch, Joghurt, Brie… An Bord relaxen, dösen, Buch lesen, es ist glutheiß wie am Mittelmeer. Die Damen im knappen Topp und Hotpants oder durchsichtigen Tüllkleidern, der kurze ungewöhnlich heiße Sommer lockt alle ins hinaus.

 

 

Am Abend bummeln wir zu den alten Dreimastern, zu dem riesigen Solar-Katamaran, rüber zu dem Felsen mit der Seemannskirche aus rotem Backstein und mit vielen Türmchen und golden glänzenden Zwiebeln drauf. Die Flaniermeile zum Wochenende: Noble Galagarderobe bei den farbenfrohen Hochzeitsgesellschaften,  auch viel Champagner und Wein vor den feiernden Gästen. Volle Ausflugsboote legen ab und an bei der 2. Markthalle am Ufer. Gegen 22 Uhr ist es noch taghell und wir speisen im Cockpit ein kleines rustikales Abendessen.  Um Mitternacht im ersten Dämmerlicht gehen wir schlafen, viele Finnen noch nicht.

Pfingstsonntag, 9. Juni 2019

 

 

Gleich nach dem Frühstück laufen wir zum Dom. Voll besetzt. Jeder bekommt ein Faltblatt mit dem Ablauf, so kann ich fast alles mitsingen oder -summen. Joh.Seb. Bachs Sinfonia Kantaatista Nr. 29, Finnische Komponisten, BACHs Motette „Der Geist hilft“ (auf Deutsch  gesungen) . Zum Abendmahl ruft eine Pfarrerin, mit gewaltiger Singstimme singt sie die Einsetzungsworte. Hunderte schreiten geduldig und sehr langsam vor zum Altar, knieen (!) alle nieder auf der breiten samtenen halbrunden Stufe vorm Altar, bekommen die Oblate und in lauter goldenen zierlichen Einzelkelchen den süßen Wein extra eingeschenkt und dargeboten. Wohl eine halbe Stunde dauert die stille Zeremonie…

Als Höhepunkt nach dem Segen folgte von all den vielen Gemeindemitgliedern gemeinsam gesungen das große Halleluja aus Händels MESSIAS!!! Mit Orgel, Chören, Orchester, welch ein Jubel in der weißen klassizistischen Kirche! Erfüllt von dem Fest schwenken wir in einen Innenhof und leisten uns (für 17€…😯) ein Croissant  zu Kaffee und Wasser… Hinunter zum Hafen und in die dortige Markthalle, heute offen und voller Köstlichkeiten, Lachs in alllen Variationen, Kaviar, Fleisch vom Rentier, Bär und Elch auch in Dosen… sogar Halva gibt’s beim Türkenladen und rosa Baissers…

BaisserMarkthalle, LachsvariationenRentier, Bär und Elchfleisch Dann lockt der Park im Wind – die Finninnen liegen im Bikini in der Wiese auch im böigen kühlen Wind. Die Aida-Touristen tragen Anorak, Mützen und lange Jeans…. Überall fahren diese E-Roller u. gelbe Leihräder auf den breiten Radwegen neben den Gehwegen.

Im weiten Bogen wandern wir zu den Schären an der Promenade mit weiteren kleinen Segelhäfen. Draußen pfeift der Wind und die Wellen haben alle weißen Schaum… Vor der Autofähre nach Stockholm bildeten sich lange Schlangen von Szene-Motorrädern, viele weißbärtige Opas auf Harley-Davidson-Bikes röhren panzerlaut die Promenade entlang. Wieder drängen sich Scharen von Kreuzfahrtgästen vor den Marktständen mit frischem Obst (die  Mixed -Beeren-Schale für 6€), vor den Fress-Ständen mit heißem Lachs, frittierten Sardinen, mit Schnitzereien aus Elchgeweih, Holzmessern+ elch-verzierten Brettchen, Fellen und Wollmützen, Schmuck in Geweihhorn-Schmuckröhrchen usw.  Hier Gerhards fotografische Eindrücke.

 

 

Abenspaziergang. Riesenmüllberge am Marktplatz. Nur noch die Eisdiele und der Hamburger Kiosk mit den vielen Blumentrögen hat auf. Wir wählen den Rendeer-Burger. Die Möwen sind neidisch. Die Eisbrecher im Abendlicht, der Wind pfeift, alle tragen lange Hosen und Pullover…

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