Greifswald- eine Stadtführung durch die Altstadt 18.9.19
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Am roten Rathaus mit dem imposanten Treppengiebel treffen sich die Gruppen für die Führung (14 € f. 1 ½ Std.).
Informiert euch genauer: https://de.wikipedia.org/wiki/Greifswald/…. es lohnt sich!
Der große Marktplatz ist umgeben von stattlichen Häusern, teils noch im typischen Stil der Backsteingotik erhalten oder re-noviert, teils von den stolzen Besitzern in den Jahrhunderten umgebaut, höher oder mit neuen Fassaden, Giebeln, Erkern und Gaupen verändert errichtet worden. Im 30 jhr. Krieg nahm die Altstadt Schaden, Napoleon verwüstete die Altstadt, aber im 2. Weltkrieg blieb sie von Bomben verschont. Der Bürgermeister und eine Delegation übergab die Stadt im Mai 1945 kurz vor dem Einmarsch der Russen kampflos an die Rote Armee und rettete sie nachts um 2 Uhr… weiße Fahnen aus den Fenstern, die Stadt war gerettet. In DDR-Zeiten waren viele Häuser unbewohnt und heruntergekommen. Man ließ 52% der historischen Bausubstanz abreißen, um Wohnraum in Plattenbauweise zu errichten.
1456 war bereits die Universität gegründet worden – im Wettstreit mit Stralsund um den Standort. 1535 kam die Reformation und die Stadt wurde evangelisch. Seit 2005 heißt die Stadt auch wieder Universitäts- und Hansestadt Greifswald! Verlor sie nach der Wende ca. 12000 Einwohner durch Wegzug, so sind es inzwischen wieder fast 60.000 Einwohner und davon 10.000 Studierende! Eine sehr junge Stadt- mit grünem Bürgermeister(Bündnis mit SPD, Linke + Piraten). Die Straßen sind noch wie bei Stadtgründung, der Wind fegt durch die Stadt und es ist immer „frische Luft“. Viele Straßen sind mit kleinen quadratischen Steinwürfeln gepflastert, auch die Gehsteige, und sie sind autofrei, 44% der Bürger nutzen das Fahrrad täglich. So ist Greifswald Fahrradhauptstadt- noch vor Freiburg!
Wiek ist eigentlich die Dänische Wiek, eine Ausbuchtung der Küste, ganz flach, eine Lagune im 514 km² großen Bodden! Die Stadt liegt nur auf 3-7 m ü.MH. Der höchste Hügel ist 27 m hoch.. Keller gibt es nirgends, das Trinkwasser kommt von einem Ort aus ca. 5 km Entfernung, heute in Rohren, früher mit Fuhrwerken. Am Marktplatz erinnern 2 Säulen mit Trinkwasserhahn an diese Zeiten. Damals wurde für jedes Haus nach Braurecht Bier gebraut, das sparte Wasserlieferungen…. Auch gab es schon ganz früh Latrinen, kein Kot+Urin wurde (wie sonst noch üblich) auf die Straßen und Gassen gekippt. Auch entstand die erste Gebärstation, da ein Arzt erkannt hatte, dass die Frauen bei den Hausgeburten an Blutvergiftung starben. Der Wettstreit zwischen Geld (Kaufleute) und Klerus (Kloster, Kirchenobrigkeit) führte zu der verschiedenen Entwicklung der Stadtteile um St. Nikolai und Marienviertel. Die Universität wurde immer bedeutsamer, v.a. für Jura, Kirchenrecht und Theologie, Medizin, Physik+Mathematik, Sternwarte.
Ein berühmter Sohn der Stadt ist der Maler Caspar David Friedrich.
Beim Wiederaufbau bemüht man sich erfolgreich, den Stil der Gassen und die Art der früheren Häuser zu bewahren. Man findet noch alte runde Steinrosetten in neuen Hausfronten, man gibt den Häusern frische bunte Farben, die Fensterform wird nachgeahmt, die Türen aus Abbruchhäusern wurden wieder in neue Bauten eingefügt. Es gibt Gaupenreihen oder kleine Fensterchen in den 2 Obergeschossen, die aussehen wie früher die Lagerraum-Etagen der Kaufmannshäuser. Aus Grabplatten alter aufgelassener Friedhöfe baute man Steintreppenstufen.
Die Kirche St. Marien hat eine gotische Kanzel (aus 60 Holzsorten!), zu der man auch im Raum zwischen Kanzel und Altar in den neuen protestantischen Zeiten auf den Pfarrer oben sehen konnte, indem man die Rückenlehne drehbar gemacht hatte. In einem abendlichen Orgelkonzert mit Bach und Rheinberger waren wir begeistert vom zarten weichen Klang der Mehmelorgel der Romantik, die die Kantorin mit Bravour spielte und pianissimo und con brio herausholte-atemberaubend die Akustik in der hohen Halle.
Originell sind 2 ganz flach gehaltene Brunnen, die ein moderner Künstler am Rubenowdenkmal und hinter dem Rathaus gestaltete. Im Sommer ein Platz für planschende Kinder, mit Figuren aus Erz, Fischern, Fischerfrau mit Kind. Lebensnah.
Zum Ausklang lassen wir uns wieder Fischsuppe und warmgeräucherten Lachs mit Bratkartoffeln schmecken im Fischkutter Schwalbe II – im Fluß.
Hier nun die Bilder als Galerie: Die einzelnen Galerien anklicken und nacheinander betrachten.
Am roten Rathaus beginnt unsere Stadtführung, die 1 1/2 Std. dauert. Spannend!


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