Hier schreibt erstmals die Bordfrau Gerdi

Mittwoch, 10. Juni, Bastia – KorsikaJa, am ersten Tag beim Einräumen des Seesackinhalts unter Deck wäre ich nach den 6 Monaten „ohne Seegang“ beinahe seekrank geworden bei den Meereswellen-ganz anders als die am Bodensee. Aber inzw. weiß der Körper, dass es „im Bett“ weiterschwankt und nie Ruhe ist….In Nizza zog eine Starkwindphase durch, die gischtweiße hohe Brandung peitschte auf die edle km-lange Promenade, ich wurde fast rückwärtsgeblasen und da zogen wir uns lieber in die engen kleinen Gassen der Altstadt zurück und genossen die südländischen Düfte, orientalischen Gewürzläden, Essenslokale aller erdenklichen Gegenden der Welt, arabisch, Pizzaöfen,kandierte Früchte, unbeschreibliche Süßwaren-Lädele, ein Salzbazar mit 100en von farbigen parfümierten Meersalzkristallschalen aller Farbtöne- ein paradiesischer Augenschmaus: violettschimmerndes Lavendelsalz, Rosensalz in zartcyclamrot, jadegrünes und zimtbraunes Salz, Diabolo-Pfeffersalz in schwarz-perlmuttweiß…Auf allen Tischen steht in den Bars Wein, und gekühltes Wasser, Oliven in kl.Schälchen, Es duftet aus den Bäckereien und Ecklokalen nach Zimt, Karamel, Nelke, Ingwer,Knoblauch- ein Geschenk, hier Zeit zu haben …Die Oleanderbäume blühen, Bouginvellea, Rosen – wir genießen alles in vollen Zügen…Und dafür sind wir auch sehr dankbar. Der enorme Wind, der unsre EOS mit sog. „Rumpfgeschwindigkeit“, also so schnell sie kann, durch sehr bewegte „violent sea“ jagte, brachte genug seemännische Arbeit, alles seefest verzurren, Pullover, Südwester, Ölzeug, Schwimmweste, Lifebelt anlegen, Nachtsignal anbringen an der rauswerfbaren gr.Schwimmweste, Fender hinterher ziehen als Nothalt für einen, der über Bord geht…,Reffen, Segel verkleinern, zw.durch Tagliatelle mit pesto kochen und brav regelmäßig essen bei Schräglage und Schaukelei und trotz “Meerwasser über“….Nicht vergessen will ich den Wal. So 2-3 Schiffslängen neben dem Boot plötzlich diese typische schwarze Rückenlinie…dann der „Blas“: Die Wasserfontäne, 2 m hoch, dann die große Schwanzflosse!!! Und als er, weiter weg leider, in voller Länge hoch aus dem Meer sprang, zeigte er sich in ganzer Pracht. Die spielenden Delphine waren dann schon fast „üblich“ !!Unsere Solarzelle erzeugt fleißig Strom für Batterie und ini-Kühlschrank, wir haben es gemütlich an Bord und in 22 Std. die 110 Seemeilen zum Cap Corse im Norden zu schaffen, ist doch echt sportlich… Auf zu neuen Ufern! Aber vorher das Übliche: Müll weg, Wasser tanken, Einkaufen, Brot.Obst,Gemüse,Petroleum f.d.Herd, das suchen wir seit Tagen zu bekommen. Alle Welt kocht heutzutage anders, mit Gas, Spiritus,Strom….Auch bei einem Segeltörn kehrt eine gewisse Bord-Routine ein. Und an die Hitze gewöhnt man sich auch.

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