Gerdi und ich sind gerade „am Ende der Welt“, auf einer kleinen Insel mitten in der Ägäis. Zwischen den Zykladen und dem Dodekanes klafft eine Landlücke von etwa 60 Seemeilen und da in der Mitte Nähe Amorgos liegt dieses Inselchen Levita, etwa 2km lang und einen breit. Südlich und damit gegen den immerwährenden Nordwind geschützt liegt man in einer Bucht sicher. Das wäre nichts Besonderes, aber eine Familie bewirtschaftet dieses Land ohne einen einzigen wilden Baum in der 7. Generation. Sie halten Ziegen und Schafe und nehmen ihr Wasser aus einem Brunnen am Meer. Das Wasser ist noch trinkbar, schmeckt aber salzig. Auch werden Feigen und Kaktusfrüchte angebaut. Strom gewinnen die Leute aus einem Solarfeld (regierungsgefördert) und 2 Windrädern. Keine Handy- oder Telefonverbindung. Alles ist top in Schuss, keine Mauer eingefallen und die Häuser gut gekalkt. Gerade diese Insel wird von uns Seglern gerne aufgesucht, um eine Nachtfahrt zu meiden. Die Familie macht sich das zu Nutze, hat 8 Ankerbojen als Mooring versenkt, um das Ankern zu vermeiden, kassiert jeweils 7 Euro und wirbt für seine Taverne mit Selbsterzeugtem. Nahezu jede Mannschaft nutzt das. Wir bleiben hier 2 Tage und genießen die Ruhe an der Boje, paddeln an Land, baden. Die vergangenen 2 Wochen waren von Starkwind gezeichnet. 7Bft (das entspricht Wind für immerwährende Sturmwarnung am Bodensee), Böen 9. Nur unter 2 fach gerefftem Groß, evtl. ein bisschen Fock und mächtiger Schaukelei. In Häfen und Buchten vor 2 Ankern. Jetzt haben wir aber die windreichen Zykladen verlassen und nähern uns der türkischen Küste. Während im August in den Zykladen der Meltimi immer so stark bläst, ist er an den Rändern der Ägäis deutlich gemäßigter. Wir hoffen also auf eine friedlichere Weiterfahrt nach Norden, der türkischen Küste entlang. Morgen wollen wir nach Kos fahren und tags darauf in Bodrum in der Türkei einklarieren.
Nach Syros, die Wellen haben uns wieder
Mittlerweile sind wir wieder weiter östlich, In Kos Marina. Sehr nobel, großzügige Liegeplätze, Alle Dienste direkt daneben, auch eine Laundry und Duschen, seit 11. Juli in Sizilien die ersten wieder.Arg friedlich war die Überfahrt hierher nicht. Das letzte Stück trieb uns nur das 2-fach gereffte Großsegel mit 5 Knoten vorwärts. Und wie hat uns die türkische Küste enttäuscht! Sie ist nur noch 2 Seemeilen entfernt. Lauter Feriensiedlungen auf einer Länge von 20 Kilometern. Deshalb haben wir unsere Pläne geändert und werden die Inseln des griechischen Dodekanes nordwärts segeln und etwa in Kusadasi auf der Höhe von Samos in der Türkei einklarieren. Diese Inseln haben viele geschützte Buchten.Einen kleinen Ausflug zu manchen griechischen Seekarten: Es gibt 2 hervorragende Werke, Den Eagle Ray und den Portelanos. Das sind dicke Hefte mit allen notwendigen Infos, sogar Pläne von Buchten und Häfen. Sie zeichnen aber die türkische Küste nur als Linie, sodass man gezwungen ist, für diesen Teil eigene Karten zu beschaffen. Die beiden Nachbarn sind sich wohl noch nicht ganz grün.Hier sind die Bilder: