Mit der neuesten Süddeutschen Zeitung und 1 kg Rindfleisch für ein Goulasch segeln wir mittags los. Herrliches Schönwetter-Segeln, k e i n Starkwind, – ein Geschenk. Ich werde Poseidon danken. Sonne, 27°C, Glitzerwellen, raumer Wind, die Fock genügt.Und dann: das stolze Kap Sounion! Der Anker fällt, wir schwimmen um das Schiff, genießen die Ruhe. Der nächste Starkwind ist für Dienstag mit 7 bft angesagt!1 Stunde lang schnippele ich Gemüse und koche ein wunderbares Goulasch. Dann rast ein Motorboot durch die stille Ankerbucht und hops! – die 12 Gewürzgläser rollen davon, die Kartoffelwürfel purzeln auf den Teppich, die Teller rutschen vom Navigationstisch. Gemein!
Die Sonne hinter dem Opfer-Tisch
Wir paddeln an Land und wandern hoch zum Kap. Bis um 7 sind viele kulturbeflissene internationale Touristen versammelt und sicher auch viele Romantiker, um den weltberühmten Sonnenuntergang zu er-leben. Es ist wahrhaftig mehr als nur ein Sunset! Es ist ein stilles Staunen, eine geradezu ehrfürchtige Ruhe stellt sich ein, als der feurige Sonnenball sanft ins Meer taucht und ein unbeschreibliches, fast göttliches Abendrot hinterlässt am Abendhimmel. Andächtig verharren die Menschen nach diesem Schauspiel noch eine Weile, bevor sie gemächlich den Felsenberg hinunterwandern zum Parkplatz.Wir beide lassen uns Zeit, dieser Himmel ist atemberaubend in seinen Farben von Gold über orange bis zinnoberrot. Im Finstern paddeln wir im Schlauchboot zur EOS. Die Fotos mögen für sich sprechen und den Blog-Leser teilhaben lassen. Nachts erstrahlte der Säulentempel bis um 3 im Scheinwerferlicht. Grandios.Am Morgen flöte ich für Poseidon und für meinen Gott Morgenlieder in das Rund der Bucht, der Tempel nun im gelben Morgenlicht.Als wir nach einer weiteren ruhigen Nacht in einer Bucht der Insel Megalo Limani, über der die im Minutentakt landenden Düsenjets ihre Bahn zogen, friedlich übers blaue Meer zu den Ufern der Segelwettbewerbe der Olympischen Spiele von Athen segeln, darf sogar mal das Großsegel ungerefft hoch an den Mast! Wir erbetteln uns einen Platz in dem 2. gnadenlos überfüllten Hafen Glifada 4. Wäre nicht grad für 1 Woche ein Deutscher mit seiner Halberg-Rassy rausgesegelt, hätten wir nicht gewusst, wo wir Schutz suchen sollen vor den vorausgesagten 7 Windstärken. Schon zogen dunkle Regenwolken auf und verfinsterten den griechischen Himmel über PIRÄUS.
Fährhafen Piräus, Heimfahrt-Planung
Wir fuhren mit der TRAM für 1 € nach Piräus, buchten zuerst eine Kajüte auf der geliebten MINOAN- Fähre, aber nachts riefen wir unsre flinke Erika an und erfuhren, dass der Flieger viel billiger ist…Sie erledigte alles, am 29.Okt. werden wir hoffentlich pünktlich genug mittags in Piräus ankommen mit dem schnellen Katamaran ab Ermiouni am Peloponnes.Erika verdient großes Lob für die Nachtarbeit. Sie kam grad aus London zurück.Während ich das hier tippe, fegt ein Starkwind über den Hafen und legt die Schiffe in Schräglage zur Seite, es heult und pfeift. Kommt uns bekannt vor. Der Skipper bringt nochmals 3 Leinen aus, Springs, weitere Fender. Und das Barometer fällt und fällt. Der Wind drehte auf Süd und Südwest. Kalt ist es geworden.Früh waren wir in Piräus, um Schiffszubehör zu kaufen, in l a n g e n Hosen! Und Pulli! Und es hat geregnet. Die illegalen Händler boten heute nur Regenschirme an.Wir flirten mit dem Hafenmeister und er lässt uns wahrhaftig noch einen Tag hier liegen, im Schutz vor dem fauchenden Wind und vor den hohen Wellen, die wir von der Tram aus gut betrachten konnten. Dankbar sind wir ihm dafür….Hier sind die Bilder: