Stora Alvaret auf der Insel Öland

Reiseweg(1)

Nur ein kurzer „Sprung von Kalmar nach Morbylånga auf der langezogenen schmalen Insel Öland. Am Abend beim Essen noch Pularbeit mit den guten Skampi.

 

Vor einigen Tagen wusste ich nicht, was eine Alvar ist. Gestern waren wir zu Fuß am Rande dieser Kalkstein-Hochebene. EOS haben wir in Mörbylånga gelassen. Ein fast schnurgerader Weg führt zuerst 4 km durch Ackerland. Heiß brennt die Sonne. Danach, am Hang zieht sich ein kleines Dörfchen entlang. Nette Häuschen, aber auch technisches Bauerngerät, das nicht mehr gebraucht wird. Dann die Ebene, die Stora Alvaret (Große Alvaret). Wir finden erst keinen Zugang vor lauter Weidezaun. Erst zwei Bewohner zeigen uns den Weg dort hin und erklären uns, dass wir ruhig das Gatter öffnen können und wir die Kühe und sie uns nicht stören.

Da liegt das Alvaret, bretteben, nur niedere Büsche, Wacholder, Hagebutten und die winzigen, linsengroßen, uns völlig unbekannten Blümchen. Alles hat sich an diese besonderen Lebensbedingungen angepasst. Heiß und trocken im Sommer, kalt und außerordentlich windig im Winter. Die letzte naturbelassene Alvarebene Europas und die größte der Welt. Unbekannt und fürs Auge unscheinbar und Weltnaturerbe. Glatt geschliffene Findlinge hat der letzte gestorbene Gletscher hier abgelegt. Fast das gesamte 40 km lange und bis 10 km breite Gebiet wird von Kühen beweidet. Nichts Großmächtiges, aber doch etwas Wunderbares und Seltenes.

Der Rückweg dann wieder vorbei an riesigen Feldern mit Mais und niedrigen gelben Bohnen. Aber wo bleibt in diesen Feldern der Nebenbewuchs? Vielleicht sagt der Bauer dazu Unkraut und setzt Chemie ein? Lerchen und Milane scheinen sich aber doch hier wohl zu fühlen. Die Lerchen mit ihrem schwingenden Flug und der Milan, der geschickt den starken Wind zum Segeln nutzt.

Wieder in Mörbylänga, kehren wir zum Fischessen im nahen Lokal ein. Der Hafen ist seit heute, ersten September, geschlossen. Natürlich kann man ihn nutzen, aber ohne Service. Kost aber nixxx mehr. Strom liefert die Solarzelle, Toilette haben wir und waschen können wir uns auch am Schiff. Der Hafenmeister erklärt uns, nur einen Monat von Mitte Juli bis Mitte August sei wirklich Betrieb.

 

Schön, dass wir hier in diesen etwas abgelegenen Hafen gefunden haben. Gepflegte Blumen, Bänke, ein Badeplatz mit Leiter, sehr schön das Clubhaus mit Dusche.

Gerdi 1.9 (2) (Copy)

 

Nur auf Öland gedeihen die Braunen Bohnen, weil das Klima frostarm und mild ist.

Braune Bohnen v. Öland

Wanderung durch Ölands Bauernland…

Gerdi am Abend des 29. August 2019:

Am Morgen gönnten wir uns eine Kardamomschnecke zum Kaffee in der Bäckerei am Hafen, aus der es schon nachts duftete nach Brot. Früh wurden Kekse mit Kokoshäufchen bestrichen und süßes Brot gebacken, und das heiße Vollkornbrot kam gerade in kleinen Kastenformen aus dem Ofen!

 

Klein aber ausreichend für Segler und Wohnmobilgäste: das Häusle für Dusche und WC, dahinter eine Hütte zum Picknicken mit Meerblick. Holzhäuser werden auf Steine gestellt und haben ein Balkenfachwerk auch am Boden.

 

Schon als Kind war ich  gern bei Bauernhöfen, später lockten mich Exkursionen nach Böhmen und ins fränkische Hinterland. Beim Studium liebte ich Heimatkunde… kein Wunder, dass ich heute begeistert meinem lieben Wanderführer folgte: 10 Kilometer über Pfade und Sträßlein zwischen Bauernhöfen, abgeernteten braunen Kartoffeläckern, gelben letzten Weizen- und Haferfeldern..  Und immer wieder alte hölzerne Kunstwerke: Windmühlen.

*Bitte Fotogalerie anclicken, dann kommen die Bildtitel unter den Fotos. Bei einem der großen Felder flogen 6 Lerchen auf, legten die Flügel an und schwebten in flachen Bögen weiter, wieder geflattert, sind dann in der Luft „stehen geblieben“… Welch ein Glück. Das sah ich zuletzt vor 60 Jahren in Leutershausen…und an meinem 1. Schul-Ort als Lehrerin am Dorf 1970…*

IMG_5888-da flogen Lerchen! (Copy)

 

IMG_5898-da fehlt noch Michl von Lönneberga (Copy)
Hier könnte Michel von Lönneberga am Kutschbock sitzen…

IMG_5899-verziertes Heckteil an Kutsche (Copy)

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Nur 1 Schulkind stieg aus dem Schulbus um 13.15 Uhr: in RYD
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Die Kartoffeln sind geerntet….

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Große Scheuer für viel Erntegut
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Hofeinfahrt für die von Pferden gezogenen Erntewägen
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Ein herbstliches Idyll

IMG_5910-Scheune f.d. Ernte (Copy)IMG_5911-alte Balken (Copy)

 

 

 

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Uralte Eichen beschirmen den Bauernhof…
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Begrüntes historisches Dach- heute wieder im Kommen…!

IMG_5912-Öland-Dachform (Copy)IMG_5915-Haselnuss (Copy)

Schlehen
Schlehen

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Feld-Rittersporn,überall in den geernteten Getreidefeldern

IMG_5923-steiniges Ährenfeld (Copy)

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klein –  aber romantisch
IMG_5925-historische Wand erhalten+neu bauen (Copy)
Historische Holzwand wird erhalten, dahinter ein Neubau

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Prächtige Malve vorm Hof, unten krähte ein Gockelhahn vor der Scheune
IMG_5928-Mehl öko-Verkauf (Copy)
Ökologisches Mehl

Galerie anklicken!

 

 

 

 

Wie versteinert fühlen sich die Baumstammrinden der uralten Eichen an. Wohl 1000 Jahre alt könnten sie sein: Natur-Minne steht auf ihren Schildern, jede Eiche ein Denkmal…

 

 

 

 

Am Meeressaum wandern wir zurück… und nach 10 km kehren wir „heim“ zum Schiff.IMG_5939-wieder am Meer (Copy) Ein wunderschöner Ausflug.

Windkraft

Wenn wir im Kalmarsund zwischen dem Festland und der langen, schmalen Insel Öland segeln, fallen die vielen Windmühlen auf der Insel auf. Der Wind wurde schon lange Zeit zum Mahlen des Korns, das dort angebaut wird, genutzt. Klar, die Hochfläche ist voll dem Wind von der Ostsee ausgesetzt und nur wenige Bäume mindern auf dieser Hochfläche die Windkraft. Ich kann mir vorstellen, dass damals die Müller während kräftiger Winterwinde in ihren zugigen Mühlen ihrer harten Arbeit nachgingen. Kräftiger Wind war wohl nötig um die schweren Flügel, hölzernen Achsen und Getriebe und die Mühlsteine in Bewegung zu setzen. Wie grazil sehen nebenan die riesigen hohen modernen Windräder aus. Kein Mensch ist vor Ort notwendig, die erzeugte Kraft wird über Leitungen nach andenorts übertragen und genutzt.

2000 Bockmühlen dieser Art solls gegeben haben, jetzt stehen noch 400, habe ich gelesen. Manche schön erhalten, andere verfallen langsam. Ist es nicht gut, dass der Wind immer noch, ja verstärkt auf die Art unserer Zeit genutzt wird?